Travemünde

Travemünde

August 4, 2017
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Hier sagt man „moin“ – „moin, moin“ gilt schon als Geschwätz. Geselligkeit wird nicht ganz so groß geschrieben, aber wenn man in der Traditions-Gaststätte „Hein Mück“ nach dem Essen ein Lütt un Lütt (kleines Bier und Schnaps) nimmt, kann man schon mal mit Einheimischen ins Gespräch kommen.

Was vor wenig mehr als 200 Jahren noch ein kleines Fischerdorf war, ist heute eines der beliebtesten Strandbäder an der Ostsee – das im Jahre 1860 eröffnete Casino zog Prominenz und Abkömmlinge der Königshäuser an, später in den 1960zigern sorgten VIPs wie Sophia Loren, Curd Jürgens und Onassis für mondänes Flair.

 

Steinerne Zeugen aus allen Epochen erzählen dem aufmerksamen Besucher die Geschichte des Örtchens, beginnend bei den liebevoll restaurierten Fischerhäusern rund um die Kirche, dem damaligen Kern von Travemünde. Spaziert man weiter Richtung Strand, wechselt die Szenerie bald zu eleganten Jugendstil-Villen (je näher am Meer, desto pompöser) gekrönt vom ehemaligen Casio und dem Strandbahnhof. Von dort fährt jede Stunde ein Zug nach Lübeck und sorgt für Nachschub an sonnenhungrigen Strandgästen, die auf der Promenade flanieren oder die Strandkörbe bevölkern, je nach Jahreszeit. Wer reichlich Zeit hat die Strecke Lübeck-Travemünde zurückzulegen, nimmt das Schiff und fährt, wie die Handelskoggen zur Blütezeit der Hanse, auf der Trave entlang: die Strecke von Lübeck Hafen bis zur Mündung dauert ca 2,5 Std und führt an der historischen Siedlung Gotemund vorbei.

In den Knicks ( Gehölzstreifen zwischen den Feldern) wachsen Holunder, Sanddorn und wilde Brombeeren, Zutaten für den klassischen Sommersnack des Nordens, Fliederbeerensuppe mit Grießklößchen, der Fisch wird direkt vom Kutter angeboten – Travemünde ist stolz auf einen der letzten verbliebenen Fischerhäfen in der Bucht. Mit etwas Glück liegt ein Dreimaster vor Anker und schmucke Matrosen sind auf Landgang!

Ein Stück Deutsche Geschichte läßt sich bei einem Fahrradausflug auf den Priwall sehen: ein Stein mit Inschrift erinnert an die Deutsch-Deutsche Teilung, die auf der Halbinsel Priwall verlief und Travemünde zum Zonenrandgebiet machte. Heute nimmt man die Fähre und radelt am Meer entlang, rechter Hand Felder und Kühe, linker Hand der naturbelassene Strand, nur ein Picknick sollte man einpacken, Kioske sind rar in dieser Gegend!

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