Kartoffeln in Deutschland
Kartoffeln sind zwar schon im 16. Jahrhundert von den Spaniern aus Lateinamerika mitgebracht worden, fanden aber zunächst nur Verbreitung in königlichen Lust- und Arzneigärten – die hübsche Blüte und etwaige heilende Wirkung waren begehrt. Erst Friedrich der Große erkannte den Wert für die Ernährung der ärmeren Bevölkerung und erließ den „Kartoffelbefehl“: durch den großflächigen Anbau der Knolle sollten Hungernöte bei Getreidemissernten verhindert werden. Tatsächlich war es die Kartoffel, die im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) die Ernährungslage der preußischen Soldaten entscheidend verbesserte. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts zählten Kartoffeln zu den gewinnbringensten Feldfrüchten und wurde endgültig Volksnahrungsmittel in Deutschland.
Auch wenn die Beliebtheit im Zuge der Globalisierung abgenommen hat, werden auch heute noch viele Kartoffeln gegessen, besonders im Ausland wird Deutschland als Land der Kartoffelgerichte wahrgenommen. Aus der traditionellen regionalen Küche sind Kartoffeln nicht wegzudenken, wobei ihnen im ärmeren Norden eine grössere Bedeutung zukam als im reicheren Süden – die sogenannte „Kartoffel – Getreide – Grenze“ verläuft im Norden Baden-Würtembergs. Natürlich varieren die Namen der Gerichte je nach Dialekt, Kartoffeln bilden die Grundlage für sättigende Eintöpfe, werden zu Suppen und Salat verarbeitet, zu Klößen geformt, zu Brei püriert, süß oder deftig, als Beilage oder Hauptgericht gegessen. Passend zu der Vielzahl der Verwendungen hatte man auch eine Fülle von Sorten, die sich durch Merkmale wie Kochverhalten, Schalenbeschaffenheit, Farbe, Größe und Geschmachsintensität unterschieden.