Franken
Die Schleifen des Mains
….früher, ganz früher – so erzählen die Flößer, die es ja am besten wissen müssen – sei der Main ganz im Norden einfach geradeaus geflossen, und hätte so schöne Städte wie Volkach, Marktbreit und Würzburg einfach links liegen lassen. Da sandten diese eine feierliche Delegation Richtung Schweinfurt, und die konnte – mit viel Wein – den Main tatsächlich zu einer Spritztour nach Süden überreden. Bei Volkach und bei Dettelbach zog er schon übermütige Schleifen; bei Marktbreit erschreckte ihn „zuviel Süden“; er kehrte um und genoss die edlen Weine von Randersacker, Würzburg und Thüngersheim. Aber die kalten Bäche aus Rhön und Spessart brachten ihn dazu, den Spessart lieber südlich zu umrunden, bis er dann – mit Klingenberger Rotem gestärkt – in gemächlichem Bogen ins Hessische einschwenkte. Die Städte bauten rasch Treidelpfade, Kaimauern und Brücken, und konnten sich so den Main – bis heute – erhalten. Textauszug aus „Die große Mutter vom Main“, 1935
Sobald man sich vom Main entfernt, ersetzen Brauhäuser die Weinstuben – Franken weist erwiesenermaßen die höchste Brauereidichte der Welt auf und ist zu Recht stolz darauf. Es gibt sie tatsächlich noch, die Brauerei mit angeschlossener Gaststätte in der jung und alt an großen Tischen zusammen sitzen – hier bekommt man traditionelle fränkische Küche, bodenständig und ohne jeden Schnickschnack.
Reist man von Nürnberg über Land Richtung Bamberg, Kulmbach, Coburg und Forchheim und kommt mit Einheimischen in Kontakt, sollte man die Einladung „kommt’s mit auf den Keller“ nicht ausschlagen: es handelt sich nicht etwa um einen dunklen, kalten Keller, sondern um einen fränkischen Biergarten, etwas außerhalb der Stadt gelegen. Geschichtlicher Hintergrund: in den Zeiten vor Erfindung des Kühlschrankes wurde das Bier in unterirdischen Höhlen außerhalb der Stadt kühl gehalten, Kastanien sorgten für Schatten und durstige Wanderer bekamen an Ort und Stelle ein Bier. Dieser Brauch lebt auch heute noch, die Franken lieben ihre „Keller“ und sitzen an lauen Sommerabenden beim Bier zusammen
„Aan Gudn“ wünscht man sich in Franken
Fränkische Küche in der Deutschlandreise
Die Qualität des Schweinebratens ist in Franken immer noch das sicherste Indiz für die Güte eines Wirtshauses. Eigentlich verwunderlich, ist doch dieses bodenständige Gericht recht einfach zuzubereiten – man nehme eine Schweinschulter, brate sie und bereite von dem Bratensaft eine dunkle Soße. Aber vielleicht liegt gerade da das Problem, hängt doch die Schmackhaftigkeit des Bratens maßgeblich von der Fleischqualität ab: nimmt man minderwertiges Fleisch, wird der Braten trocken und faserig. Auch bei der Soße kann man nicht mogeln, da sie nicht gebunden wird, was die Zugabe von Sahne oder Mehlschwitze verbietet (oft wird ein kleiner Löffel beigelegt damit der Gast die köstliche Soße bis zum kleinsten Tröpfchen genießen kann).
Bamberger Zwiebel
Auf den Sandböden an der Regnitz wurden schon zu Kaiserzeiten äußerst erfolgreich sowohl Süssholzwurzel als auch Zwiebeln angebaut – letztere brachten den Bambergern die Spitznamen „Dswiebldreedä“ (Zwiebeltreter) ein. Warum Zwiebeltreter? Ganz einfach: die jungen Zwiebeltriebe wurden umgetreten um das Knollenwachstum zu fördern. Die Bamberger Zwiebeln sind bekannt dafür, geschmacksintensiv, aber nicht scharf zu sein, mit Hackfleisch gefüllt und geschmort eine Delikatesse!
Gerupfter
Die fränkische Variante des bayrischen „Obatzter“: ein reifer Camembert wird zerteilt (nicht mit dem Pürierstab zermatscht!), mit Zwiebeln, Gewürzen und Silvaner Wein vermengt und mit kräftigem Brot oder Laugengebäck zur Vesper gereicht.
Fränkische Brotsuppe
Früher ein arme Leute essen – das Brot der Woche wurde vor dem Backtag aufgebraucht und mit saisonalem Gemüse in einer Suppe verarbeitet. Brot und Speck werden angeröstet und erst beim servieren als knusprige Einlage in die Suppe gegeben
Nürnberger Würstchen
Frische Würstchen aus einer fränkischen Landmetzgerei haben geschmacklich nichts gemein mit der Industrieware, die man im hiesigen Supermarktregal findet. Wir beziehen die Würstchen während der Frankenwochen von der Metzgerei Weinländer in Leonrod, ein traditions-Gasthaus mit angeschlossener Metzgerei, eine häufige Kombination in Franken. Weinländer schlachtet selbst, die Tiere stammen ausschließlich von Landwirten aus der Region, alle Produkte werden im Hause hergestellt.
Fränkischer Wein
Die Böden entlang des Mains und seiner Nebenflüsse sind:
- rechts vom Maindreieck ( im Steigerwald) grauroter Keuper
- im Maindreieck weißgrauer Muschelkalk
- im Mainviereck (Spessart und Odenwald) roter Buntsandstein
Die für Frankenwein typische Rebsorte ist der Silvaner, auf Buntsandstein wachsen auch rote Sorten. Wir bieten Weine vom renommierten Julius Spital Würzburg und dem bodenständigen Winzer Claußen Wintzheimer Ipphofen an.
Fränkisches Bier
Das bekannteste ist sicherlich das „Bamberger Rauchbier“. In früheren Zeiten hatte jedes Bier einen rauchigen Beigeschmack – das Grünmalz musste vor dem Brauen getrocknet werden, was größtenteils über offenem Feuer geschah. Durch den Einsatz moderner Technik sind heutzutage andere Verfahren möglich, doch die Bamberger haben an dem Rauchgeschmack festgehalten und stellen das Rauchbier noch heute her. Muss man nicht mögen, aber probieren sollte man!
[custom-mapping map_id=“1422″ height=“600″]