Rheinhessen, das Land der 1000 Hügel
Rheinhessen gehört gar nicht zu Hessen- jedenfalls seit dem Wiener Kongress (1815) nicht mehr. Das sonnige Hügelland zwischen Rhein und Nahe liegt heute in Rheinland Pfalz, die Menschen hier sind gefühlte Rheinfranken, ein lebensfroher, gastlicher Menschenschlag, geprägt von 2000 Jahren Kulturgeschichte und einem Schoppen Wein niemals abgeneigt. Im Gegensatz zu den steilen Flusstälern von Ahr und Mosel findet der Reisende auf der Fahrt von Bingen über Alzey nach Worms eine sanfte Hügellandschaft vor, Weinberg reiht sich an Weinberg, dazwischen die grossen Namen der Weinwelt: Nierstein, Ingelheim, Oppenheim
Dippegucker
Die Rheinhessische Küche ist üppig, kräftig deftig, nahr- und schmackhaft, ohne überflüssigen Firlefanz und bildet die perfekte Grundlage fürs fröhliche Zechen. Obwohl die fruchtbaren Böden fast alles an Obst und Gemüse hergeben, basiert die traditionelle Küche auf bodenständigen Rezepten – zu oft durchzogen kriegerische Auseinandersetzungen und Plagen das Land, als dass sich eine abgehobene Wohlstandsküche hätte bilden können. Kartoffeln, hier Grumbeeren genannt, sind ein Grundnahrungsmittel, eine der beliebtesten Speisen ist Backesgrumbeere – Kartoffeln, Schweinefleisch und Wein, die morgens in den Ofen geschoben werden und am Abend, wenn man von der Arbeit aus dem Weinberg kommt, ein herrliches Abendessen ergeben.
Kaum ein Gericht wird gänzlich ohne Wein hergestellt. Dabei ist nicht etwa ein einfacher Kochwein gemeint – die traditionellen Rezepte verlangen je nach Gericht die Zugabe von Trollinger, Riesling etc. zur Verfeinerung der Speise – wer hat der kann! Die Fülle von kleinen Gerichten zum Wein erfodert eine eigenen Sektion auf der Speisekarte, auch hier dominiert das deftige – wer einmal Mainzer Handkäs‘ probiert hat, weiss wovon ich spreche.
Rheinhessen=Weinhessen