Sächsische Lausitz
Weiter östlich geht’s nicht – in Görlitz kann man als Fußgänger über die Neiße auf die polnische Seite gehen, haben wir natürlich gemacht, man hat einen wunderschönen Blick auf die Altstadt! In Görlitz kann man sich wirklich verlieren, abgekoppelt von Zeit und Raum durch die schmalen Gassen schlendern, sich abwechselnd ins 15. Jahrhundert und die DDR-Zeit hineinversetzend.
Eigentlich waren wir in Görlitz, um die lokale Brauerei auszukundschaften. Da die Lausitz kein Weinanbaugebiet ist, war die die Auswahl des regionalen Bieres umso wichtiger, vor Ort Besichtigungs- und Verkostungstermin musste sein. Von außen sind die Gebäude der Landskron Brauerei noch genau wie im Erbauungszustand 1869 erhalten, das ganze Ensemble ist ein produzierendes Industriedenkmal und versorgt die Region mit Bier. Martin hat sich lange mit dem Braumeister unterhalten und seine Auswahl getroffen, wir hoffen, es findet Euren Zuspruch!
Fleischerei Heinze in Bautzen
Einer der ersten Anlaufpunkte einer Erkundungsfahrt ist immer der beste Metzger vor Ort, im Idealfall ein Familienbetrieb mit langer Tradition. Der Metzger weiss um die traditionellen Gerichte in allen Ausprägungen, er bezieht sein Fleisch von den umliegenden Bauern und kennt Gott und die Welt. Kurzum, hier bekommen wir meistens die besten Anregungen für die künftige Regionalkarte. So geschehen bei Fleischerei Heinze in Bautzen. Von dort beziehen wir den sächsischen Sauerbraten, den wir mit einer Pfefferkuchen-Soße aus Pulsnitz zubereiten.
Pulsnitzer Pfefferkuchen
Heutzutage hat sich allgemein der Begriff Lebkuchen durchgesetzt, fast überall. In Pulsnitz heißt es weiterhin Pfefferkuchen. Schon seit 1558 werden hier Pfefferkuchen gebacken, und zwar ganzjährig. Wer sagt das man das köstliche Gebäck nur Weihnachten essen darf? Tatsächlich wurde es ob der hochwertigen Zutaten früher auch für medizinische Zwecke eingesetzt. Der Name Pfefferkuchen leitet sich übrigens von den exotischen Gewürzen ab, die damals so teuer wie Pfeffer waren. Wir haben die Pfefferküchlerei Groschky besucht und Pfefferkuchen mitgebracht. Einiges wird in der Sauerbraten-Soße landen, anderes im Nachtisch, lasst Euch überraschen!
Sechsstädtebund
Auf unserer Zickzack Tour durch die sächsische Lausitz ist uns so oft der Begriff “Sechsstädtebund” begegnet, dass ich dem auf den Grund gehen musste. Also:
Im Jahre 1346 haben sich die Städte Kamenz, Bautzen, Löbau, Zittau, Görlitz und Lauban (heute polnisch) zusammengeschlossen, um gemeinsam die Handelswege gegen den räuberischen Landadel zu schützen. Dieses Bündnis hat den Grundstein für wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung in der Region gelegt – kein Wunder, dass an allen historischen Bauwerken darauf hingewiesen wird.
Heimat der Sorben oder “warum die Schilder doppelt beschriftet sind”
Im 6. Jahrhundert haben sich slawische Stämme in dem Gebiet zwischen Ostsee und Erzgebirge niedergelassen und bis heute Sprache und Brauchtum beibehalten. Es gibt Trachten und Brauchtumsfeste, der bekannteste Brauch ist das Osterreiten – am Ostersonntag reiten Männer mit Frack und Zylinder übers Land. Schade dass wir im August und nicht Ostern da waren, hätten wir gerne gesehen! Tatsächlich hat die Zweisprachigkeit in Kombination mit der Religionsfreiheit während der Reformationszeit dazu geführt, dass die Region während des Dreißigjährigen Krieges zum Zufluchtsort für religiös Verfolgte wurde. Bis heute wird der Dom St. Petri von Katholiken und Protestanten gleichermaßen genutzt.
Zittauer Gebirge
Ohne die Dampfeisenbahn hätten wir das Zittauer Gebirge sicher außen vor gelassen, kulinarisch war dort nichts zu erwarten und zum Wandern hatten wir keine Zeit. Aber es gibt sie, die historische Dampfeisenbahn, die von Zittau bis nach Oybin führt und das musste nun mal sein.